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Zwickau , Sachsen

Museum Priesterhäuser Zwickau/ Kunstsammlungen Zwickau Max-Pechstein-Museum

Bereits seit dem Mittelalter wurde in der Gegend um Zwickau oberflächennah Kohle abgebaut. Die erste Förderung und Verarbeitung von Steinkohle im industriellen Maßstab fand um die Mitte des 19. Jahrhunderts statt, als in Planitz die Familie von Arnim zum ersten Mal Dampfmaschinen für Wasserhaltung und Förderung einsetzte und Kokereien einrichtete. In den folgenden Jahren entstanden zahlreiche weitere Bergbaugesellschaften, die die Kohlenförderung zur Großindustrie ausbauten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Zechen in staatlichen Besitz über. Die VEB Steinkohlenwerke „August Bebel", „Karl Marx“ und der benachbarte Martin Hoop-Schacht wurden zu DDR-Zeiten planmäßig modernisiert und erweitert. 1960 kam es auf dem Karl Marx-Schacht zu einem schweren Grubenunglück mit 123 Toten. Wegen schwieriger Abbaubedingungen lohnte sich die Förderung bald kaum noch. 1978 wurde der letzte Schacht im Zwickauer Revier stillgelegt.

 

Der Bergbau hat auch in den Museen der Stadt seine Spuren hinterlassen. Das 1914 eröffnete König-Albert-Museum zeigte in einer eigenen Abteilung die Sammlung von Karl Spitzner mit bergbaubezogenem Kunsthandwerk, darunter Bergbarten, Froschlampen, Gläser und Porzellan. Die heutigen Kunstsammlungen besitzen zahlreiche Gemälde, die den Bergbau im Zwickauer Revier thematisieren. Zudem gelangte in der Gründungsphase die Sammlung des Geologen Ernst Julius Richter ans Haus, die bereits 1868 von der Stadt erworben und zeitweise in der benachbarten Bergschule untergebracht gewesen war. Die heute 18.500 Stücke umfassende geologische Sammlung enthält neben Fossilien aus dem Karbon auch eine umfangreiche Mineraliensammlung mit einem regional-sächsischen Schwerpunkt. Eine Besonderheit ist das geologische Profil eines Tiefbauschachtes mit 546 nach Teufe geordneten Gesteinsproben. Mit der Restaurierung der ehemaligen Priesterhäuser und der Einrichtung einer stadtgeschichtlichen Ausstellung kamen 2003 Teile der Bergbausammlung in eine eigene Ausstellung. In ihr finden sich unter anderem das Funktionsmodell eines Fördergerüsts von der 1906 gezeigten Zwickauer Gewerbeausstellung und ein großes Schnittmodell einer Kohlengrube, das ein Bergmann 1949 gefertigt hat.

 


Domhof 5-8/Lessingstraße 1, 08056 Zwickau


Kontakt
Petra Zieger
+49 375 83 4521

Träger
Stadt Zwickau

Literatur

Neuhaus, Sven: Die Ernst Julius Richter-Sammlung in Zwickau. Zur Geschichte der mineralogisch-geologischen Sammlungen in den „Kunstsammlungen Zwickau/Max-Pechstein-Museum“, in: Mineralien-Welt. Das Magazin für Mineraliensammler 26, Heft 6, 2015, S. 34-51.

Löffler, Michael/Lewey, Petra/Sommer, Horst: Kunst und Kohle. Das Zwickauer Steinkohlenrevier im Spiegel der Kunst, Zwickau 2010.

Peschke, Norbert: Der Zwickauer Steinkohlenbergbau und seine Kohlenbahnen, Wilkau-Haßlau 2009.

Steinkohlenbergbauverein Zwickau e.V. (Hrsg.): Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer Revier, Zwickau 2000.

Rudloff-Hille, Gertrud: Bergbau in Kunst und Schrifttum, Ausstellung im Städtischen Museum Zwickau von August bis Oktober1949, Zwickau 1949.

Arps-Aubert, Rudolf von: 25 Jahre König-Albert-Museum. Zwickauer Kreismuseum, Zwickau 1939.

50.717899, 12.494506